Deutschland: Die MÜLLMAFIA
Kriminelle machen Millionengeschäfte mit illegalen Müllhalden – mitten in Deutschland. Am Rande von Städten und Dörfern türmen sie Hausmüll und Industrieabfälle zu meterhohen Bergen, zum Teil importieren sie den Müll sogar aus dem Ausland. Allein in Brandenburg, dem Hotspot der kriminellen Müllgeschäfte, gibt es aktuell 127 solcher illegalen Abfallhalden. Sie sind billig und unkompliziert – solang man keine Fragen stellt. Wie und wo der Müll entsorgt wird, will dann niemand so genau wissen. Reporter Marius Münstermann und sein Kollege Michael Billig, der seit Jahren zu diesem Thema recherchiert, haben sich zwei besonders heikle Fälle genauer angeschaut: in Brandenburg liegt eine der größten, wenn nicht die größte, illegale Plastikmülldeponie Deutschlands. Und in einem Trinkwasserschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern wurden zuletzt vor einem Jahr große Mengen Müll illegal abgeladen. Wieso verhindern die Behörden nicht, dass Kriminelle über viele Jahre solche illegalen Mülldeponien betreiben? Und: Wie gefährlich sind diese Abfallberge für Menschen und Umwelt?
Müllentsorgung in Indien
Der giftige Müllberg von Ghazipur
Auf der Müllkippe von Ghazipur landen seit ihrer Eröffnung 1984 alle Abfälle der indischen Hautstadt New-Delhi, viele Millionen Tonnen, wahrscheinlich auch eine Menge hochgiftiger Sondermüll. Eigentlich sollte sie schon 2002 wegen Überfüllung geschlossen werden, aber daran hielt sich niemand – nun wächst sie weiter, jedes Jahr um 10 Meter in der Höhe. Gleich neben dem Müllberg haben sich viele in einem Slum angesiedelt, die davon leben, die noch verwertbaren Stoffe aus dem Abfall zu sammeln. Ohne jede Schutzkleidung riskieren sie täglich Gesundheit und Leben auf dem stinkenden Berg. Viele kamen her, weil sie, vor allem mit Plastikabfall sammeln, mehr Geld verdienten als auf den Feldern in ihren Heimatdörfern. Aber damit ist Schluss, seit die Regierung Einweg-Plastik verboten hat und das Sammeln von Abfall gleich mit. Die Einwohner von Ghazipur versuchen schon lange, sich gegen die Müllkippe zu wehren: Hier stinkt es täglich zum Himmel, giftiger Feinstaub verpestet die Atemluft, Krankheiten der Atemwege und Herzkreislauferkrankungen nahmen in den letzten Jahren drastisch zu, die Abwässer der Kippe vergiften täglich das Grundwasser der ganzen Region. Ein Kollektiv engagierter Bürger bemüht sich sehr, die Behörden endlich zum Handeln zu bewegen.
Müllentsorgung in Malasia
In Asien zeigt sich, wie der sogenannte Recycling-Weltmeister die Welt verdreckt. Das Bundesumweltministerium übt massive Kritik an den illegalen Müll-Exporten: "Das ist ein Missstand, unter Umständen auch kriminell, da muss man dagegen vorgehen."
Müllentsorgung in Guatemala
Der Rio Las Vacas in Guatemala gilt als einer der dreckigsten Flüsse weltweit und wird wegen der enormen Plastikverschmutzung auch "Müll-Fluss" genannt. Jahr für Jahr spült der Fluss über 20 Millionen Kilogramm Plastik in den Atlantik. Die NGO Biosfera GT kämpft gegen die Verschmutzung an und förderte allein 2024 über 3 Millionen Pfund Abfall aus dem Fluss. María José Hernández und ihr Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Wasser zumindest teilweise zu reinigen. Aus dem Müll werden recycelbare Materialien gewonnen, die Arbeitsplätze für alleinerziehende Mütter schaffen.
Müllentsorgung in Kolumbien
Kolumbiens Pazifikküste, früher ein wunderschönes Naturparadies, das heutzutage im Plastikmüll untergehen zu droht. Tonnenweise spült die Strömung Flaschen, Tüten und Verpackungen an die Strände der Bahía Málaga. Das Auffällige: Die Etiketten stammen aus der ganzen Welt – aus den USA, China, Ecuador. Tourismus und Fischerei, die Lebensgrundlage der Menschen hier, sind wegen des Mülls aus aller Welt in Gefahr. Doch eine kleine Gemeinde kämpft gegen die Flut an Plastik. Das Projekt „Plastico Precioso“ (Wertvolles Plastik) versucht den Müll sinnvoll zu recyceln. Diego Patiño und sein Team sammeln das Plastik ein, sortieren es und recyceln es direkt vor Ort. Der Plastikmüll wird geschreddert, geschmolzen – und zu Stühlen und Schul-Pulten verarbeitet, die den feuchten Klimabedingungen besser standhalten als Holz. Doch das Problem bleibt riesig: Es gibt vor Ort keine Müllabfuhr, keine offizielle Entsorgung – viele Familien verbrennen den Müll, was Umwelt und Gesundheit gefährdet. Die Aktivist:innen fordern dringend ein Umdenken: Die Industrie müsse Verantwortung übernehmen, die Plastikproduktion drastisch reduzieren und Recycling effektiver gestalten.
Mülldeponie OZEAN
#Plastikmüll wird nicht nur hübsch recycelt, sondern landet auch zu einem Großteil früher oder später im Meer. Dort sammelt er sich in einem sogenannten #Müllstrudel im Pazifischen Ozean. Achtlos weggeworfener Plastikmüll und alte Fischernetze, aber auch #Mikroplastik landen im Meer. Circa 1,8 Billionen Plastikteilchen kommen da zusammen! Darunter leiden nicht nur die dort heimischen Tiere- auch wir Menschen bekommen die Folgen dieser Vermüllung zu spüren. In diesem Video zeigt euch Aline, welche Folgen das genau sind, was bereits gegen den Müllstrudel getan wird und wie diese enorme Flut an Plastikmüll aufgehalten werden kann.
EyeTech: Ocean Cleanup System 03 schreibt Geschichte im Pazifik. Erleben Sie die Dimensionen und die Leistungsfähigkeit von System 03, der neuesten und fortschrittlichsten Technologie von The Ocean Cleanup, gegründet von Boyan Slat. Zwei Schiffe arbeiten zusammen, um riesige Mengen Plastikmüll aus dem Großen Pazifischen Müllstrudel zu entfernen. So eine groß angelegte Plastikbeseitigung haben Sie noch nie gesehen.
Quellen: ARTE, ARD/ZDF, Y-Kollektiv, EyeTech